Donnerstag, 21. Dezember 2006

Schöne Wintersonnenwende Euch allen!

Die Legende sagt, dass Sun Tzu, als er für eine Reihe von grossartigen Siegen gefeiert wurde, damit prahlte, dass es niemanden gäbe, aus dem er nicht einen hervorragenden Soldaten machen könne. "Niemanden?" fragte der Herrscher, "nicht einmal meine wunderschönen Konkubinen?" "Nicht einmal sie", beharrte Sun Tzu. Also versammelte Sun Tzu am nächsten Morgen die zwölf Frauen im Hof des königlichen Schlosses und begann, ihnen die Grundregeln des Marschierens beizubringen. Er reihte sie auf und bellte seine Befehle. Die Konkubinen fanden es lächerlich, wie festgewurzelte Bäume nebeneinanderzustehen und einem Verrückten zu lauschen, der "Hab acht!" brüllte. Sie brachen in Kichern aus. Sie standen auf und gingen umher, wie sie wollten. Nachdem er einen Morgen lang nicht den kleinsten Erfolg erzielt hatte, erschien Sun Tzu vor dem Kaiser und gestand gedemütigt sein Scheitern ein. Er sagte, die Konkubinen seien zu dumm, um die Kunst der Kriegsführung zu erlernen. Er begriff niemals, dass sie ihm seine erste und einzige Niederlage beigebracht hatten.
(nacherzählt von Harriet Rubin in "Machiavelli für Frauen")

Mit dieser Geschichte, über die es sich an den dunklen Abenden nachzudenken lohnt, wünsche ich allen ein schönes Wintersonnenwendfest. Ab morgen kehrt das Licht zurück!

Sprachlosigkeit im Patriarchat

Ist es denn Sprachlosigkeit, wenn wir auf respektloses Verhalten uns gegenüber (wie z.B. hier beschrieben) keine Worte übrig haben? Manche mögen über die Unhöflichkeit hinwegsehen wollen, um so die Gunst des Patriarschen zu gewinnen. Andere mögen eine spritzige Antwort parat haben. Noch andere - zu denen ich bis vor einiger Zeit ebenfalls noch gehörte - würden ihm gewaltig den Marsch blasen.

Ich frage mich jedoch: Bringt's das? Können wir andere änderen, ja, sollen wir, dürfen wir andere ändern?

Meine Antwort ist: Nein. Erstens können wir nur unser eigenes Verhalten ändern. Zweitens ist es nicht unsere Aufgabe, erwachsene Menschen umzuerziehen. Und drittens, das scheint mir das Wichtigste überhaupt: Mit jeder verbalen Reaktion helfen wir, dieses System zu tradieren, in dem es für normales und akzeptables Verhalten gehalten wird, erwachsene Menschen als "Kinder" zu titulieren.

Deshalb ist eisiges Schweigen, verbunden mit einem entsprechend "freundlichen" Blick die einzig richtige Antwort. "Ich habe dich gehört" sagt der Blick, "aber was du eben gesagt hast ist so daneben, dass es meiner Antwort nicht würdig ist". "Respektiere mich, dann erst bist du meiner Aufmerksamkeit würdig".

Und wisst ihr was? Es funktioniert!

Sonntag, 17. Dezember 2006

Ein ganz normales Weihnachtsessen

Die Firma, in der die Emanze vom Dienst neuerdings (in Teilzeit) arbeitet, wurde ja kürzlich verkauft. Der neue Besitzer, ein netter älterer Herr, lud letzten Freitag zum grossartigen Weihnachtsessen (Filet vom Rind!). Nein, ich zäume das Pferd von Hinten auf. Eigentlich fing es ja schon viel früher an, in der Firma zu stinken. Nämlich als letzte Woche der vom neuen Besitzer eingesetzte neue Direktor die Einkäuferin und die Personalchefin bat, ihm einen Brief zu korrigieren, sowie die Verkaufschefin, diesen ins Englische zu übersetzen. "Wieso, Herr X, stellen Sie keine Sekretärin ein, wenn sie eine brauchen?", fragte ich ihn. "Es hat doch genügend Leute im Büro", war seine Antwort. Leute oder Frauen, Herr Direktor? Gut bezahlte, hochqualifizierte, gestandene Berufsfrauen in verantwortungsvollen Positionen = Frauen im Büro = qualifiziert, um einfache Sekretariatsarbeiten auszuführen?! Der bisherige Direktor konnte Lesen und Schreiben und seine Agenda selbst im Schuss halten, die anwesenden Frauen beherrschen diesen Kunst ebenfalls, weshalb eine Sekretärin bisher überflüssig war.

Nun, zurück zum Weihnachtsessen. Erst die obligatorische Ansprache durch den Herrn Direktor ("das Büro arbeitet ineffizient! die Arbeit wird nicht gemacht!") - ja, ja, Herr Besitzer, natürlich wird sie nicht gemacht, wenn die Verantwortlichen statt dass man sie ihre Arbeit tun lässt, zu Sekretariatsarbeiten herangezogen werden - danach ein exquisites Nachtessen (naja, teuer sicherlich, aber die Teller waren nicht vorgewärmt, die Pinot-Noir-Sauce zum Rinderfilet versalzen und der Wein hatte Korken). Anyway. Der Gipfel kam dann während des Desserts. Da sitzen also die Personalchefin, die Einkäuferin, die Salesmanagerin und die neue Teilzeitmarketingfrau an ihrem Tisch und schwätzen über dies und das (insbesondere über die neue Chocolaterie mit dem geheimnisvollen Namen "Xocolatl", die kürzlich Eröffnung feierte), als der neue Besitzer einen Stuhl an unseren Tisch zog, das Gespräch auf äusserst unhöfliche Weise unterbrach, indem er seine Arme um die Schultern der sich links und rechts von ihm befindlichen Damen wickelte, und joval fragte: "Na, meine Kinder, alles in Butter?"

KINDER? BUTTER?

Freitag, 15. Dezember 2006

Wunder der Natur: Schickt die Männer in die Wüste

"Der Sieg der kleinen Männer" titelt die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel über die Bemühungen der San, in ihre angestammten Territorien in der Kalahari zurückkehren und dort ihre traditionelle Lebensweise wieder aufzunehmen.

Der Hintergrund der Geschichte ist nicht wirklich ein Anlass für humorige Kommentare: Nach Diamantenfunden in den 1990er Jahren fing die Regierung Botswanas an, die San gezielt umzusiedeln. Diese schlossen sich in der First People of the Kalahari Lobbying Group zusammen und gingen gegen die Regierung vor Gericht. Nun scheinen sie einen ersten Sieg errungen zu haben und können in absehbarer Zeit in ihre angestammten Gebiete zurückkehren. Nein, das ist nicht zum Lachen, sondern meiner tiefsten Bewunderung wert.

Was hingegen lächerlich rüberkommt ist die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung. Hat es der Journalist doch im ganzen Artikel tunlichst vermieden zu erwähnen, dass es bei den San auch Frauen gibt. Ja, sogar den Namen des Volkes hat er den werten Leserinnen und Lesern vorenthalten. "Buschmänner" und "kleine Männer der Kalahari" benutzte er als Bezeichnung für das Volk. Ein Volk ohne Frauen! Männer, die jagen, Männer, die sammeln.

Nun steht natürlich die unbeantwortete Frage im Raum, wozu sich die Buschmänner die ganze Gerichtsgeschichte antun, wenn sie gar keine Frauen dabei haben, um mit ihnen Kinder zu produzieren und somit ihre Kultur zu reproduzieren. Oder bleiben die Buschfrauen in ihren komfortablen Bungalows am Rande der Kalahari zurück, bei fliessend Wasser und Waschmaschinen, während sich ihre Männer beim Jagen und Sammeln in der Wüste amüsieren?

Fragen über Fragen und keine Antworten, leider auch nicht von eurer

Emanze vom Dienst

P.S. Dank an Cassandra für den Hinweis auf den Artikel

Samstag, 2. Dezember 2006

Der Feind im eigenen Bett

Swissinfo meldete am 30. November unter dem Titel "Im eigenen Bett mit AIDS angesteckt":

Personen, die sich in der Schweiz mit dem Aids-Virus HIV infizieren, stecken sich in fast der Hälfte der Fälle beim festen Partner oder der Partnerin an. Das belegt eine Studie.

Diese Studie - im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit – sagt weiter aus, dass sich gerade Frauen in festen Bindungen anstecken.

Sorry Leute, aber dazu fällt mir kein humoriger Kommentar ein. Ich bin ein toleranter Mensch. Lebe nach dem Motto "Tu was du willst, solange du niemandem damit schadest". Fremdvögeln? Ok, solange alle Beteiligten damit einverstanden sind.

Aber GOPFERTECKEL NOCHMAL, zieht euch dabei einen Präser über!!!!!!!!!

AIDS ist nunmehr seit 25 Jahren bekannt. Man weiss es, verdammt nochmal! 25 Mio Menschen sind bisher daran gestorben. 40 Mio sind infiziert. Die Seuche ist nach wie vor tödlich. Sie ist nicht heilbar. Wer ohne Gummi rumvögelt sollte wegen schwerer Körperverletzung und fahrlässiger Tötung drankommen.