Sonntag, 4. Mai 2008

Fuck Barbie!

Ein neues, erfrischendes Blog aus der Schweiz widerlegt die These, dass junge Frauen an feministischen Themen oder an Politik nicht mehr interessiert seien. Viel Erfolg also wünscht die Emanze vom Dienst ihrer jungen Kollegin femi June.

Zum Titel dieses Posts passt übrigens auch ganz wunderbar die Rückkehr der Frau H. (mehr gibt's darüber, denke ich, nicht zu sagen).

Zitat des Tages

Fighting for equal rights does not imply dedicating 50% of our resources fighting for men's rights.

Gefunden bei der Katze mit Wut.

Wie wahr, wie wahr!

Ich wünsche Euch einen sonnigen Sonntag!

Samstag, 3. Mai 2008

Schraubenschlüssel & Co.

Gestern habe ich die Reifen gewechselt. Wie immer, wenn ich am Auto was mache, war es vom soziologischen Standpunkt aus gesehen höchst interessant, die verschiedenen Reaktionen zu beobachten. Die geneigte Leserin, der geneigte Leser, stelle sich folgendes Setting vor:

Dralle Blondine in blauer Latzhose und mit Arbeitshandschuhen hievt auf öffentlichem Grund knappe drei Tonnen in die Höhe, entfernt die Winterreifen - die ebenfalls drei Tonnen wiegen - schafft es mit Ächzen und Stöhnen, die Sommerreifen auf Höhe der Naben zu bringen und irgendwie zu befestigen. Dabei rollt sie stundenlang auf dem Boden rum und gibt Geräusche von sich, die "einer Pornoqueen Ehre machen würden" (Zitat meines Göttergatten). Die Dinger waren ja auch wirklich sehr, sehr schwer!

Die Reaktionen auf solche und ähnliche Szenen folgen meist einem ähnlichen Schema:

  1. verwirrtes Hin- und wieder Wegschauen
  2. nachfragen "ist das nicht zu schwer für Sie?"
  3. nachfragen "kann das nicht ihr Mann für Sie machen?"
  4. und die ganz Netten - in Abwesenheit des Emanzerichs: "Geben Sie den [welch Werkzeug ich auch immer in der Hand halte] her, ich mach' das schon".
So schön es an manchen Tage auch ist, dass einer jemand die schwere und schmutzige Arbeit abnehmen will, desto nerviger sind solche Reaktionen an anderen. Denn genau sie führen dazu, dass Frau diese - wirklich nicht schwierigen - Tätigkeiten nicht lernen. Schlimmer noch: Sich gar nicht erst zutrauen, diese überhaupt lernen zu können. Dabei ist weder Reifen wechseln, noch Ölstände nachprüfen oder Zündkerzen putzen schwierig oder anspruchsvoll. Ins Handbuch schauen, das richtige Werkzeug bereithalten und voilà.

Gerade bei den kraftaufwendigen Jobs hingegen ist Köpfchen gefragt und nicht pure Manneskraft. Nur dumme Männer setzen dabei auf Kraft! Alle anderen hebeln den Reifen hoch, statt ihn zu stemmen - ihr Rücken dankt es ihnen.

Ich beschreibe hier übrigens ein Phänomen, das in der Psychologie "erlernte Hilflosigkeit" genannt wird. Eine Gruppe A nimmt einer anderen Gruppe B so lange gewisse Tätigkeiten mit dem Argument "das kannst du nicht" ab, bis die Angehörigen der Gruppe B davon überzeugt ist, dass die Aussage tatsächlich zutrifft. So entstehen dann Glaubenssätze, die unser ganzes Leben prägen und einschränken. Ja, manchmal ist es bequem, wenn ein netter Mann unbequeme und schmutzige Arbeit an unserer Stelle erledigt. Aber wenn wir gar nie gelernt haben, diese Arbeit selber auszuführen, dann brauchen wir plötzlich einen Mann, der die für uns erledigt. Und wohin das führen kann, muss ich euch nicht erklären...

Also Mädels: Ran an die Schraubenschlüssel! Lernt, wie es geht! Dann erst habt Ihr die Freiheit zu entscheiden, ob ihr einen guten Freund um Hilfe bitten möchtet oder den Job selbst erledigen wollt.

Übrigens: Die Befriedigung, die entsteht, wenn man etwas schafft, das man sich selbst gar nicht zugetraut hätte, kann einer kein Mann verschaffen!