Freitag, 15. Dezember 2006

Wunder der Natur: Schickt die Männer in die Wüste

"Der Sieg der kleinen Männer" titelt die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel über die Bemühungen der San, in ihre angestammten Territorien in der Kalahari zurückkehren und dort ihre traditionelle Lebensweise wieder aufzunehmen.

Der Hintergrund der Geschichte ist nicht wirklich ein Anlass für humorige Kommentare: Nach Diamantenfunden in den 1990er Jahren fing die Regierung Botswanas an, die San gezielt umzusiedeln. Diese schlossen sich in der First People of the Kalahari Lobbying Group zusammen und gingen gegen die Regierung vor Gericht. Nun scheinen sie einen ersten Sieg errungen zu haben und können in absehbarer Zeit in ihre angestammten Gebiete zurückkehren. Nein, das ist nicht zum Lachen, sondern meiner tiefsten Bewunderung wert.

Was hingegen lächerlich rüberkommt ist die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung. Hat es der Journalist doch im ganzen Artikel tunlichst vermieden zu erwähnen, dass es bei den San auch Frauen gibt. Ja, sogar den Namen des Volkes hat er den werten Leserinnen und Lesern vorenthalten. "Buschmänner" und "kleine Männer der Kalahari" benutzte er als Bezeichnung für das Volk. Ein Volk ohne Frauen! Männer, die jagen, Männer, die sammeln.

Nun steht natürlich die unbeantwortete Frage im Raum, wozu sich die Buschmänner die ganze Gerichtsgeschichte antun, wenn sie gar keine Frauen dabei haben, um mit ihnen Kinder zu produzieren und somit ihre Kultur zu reproduzieren. Oder bleiben die Buschfrauen in ihren komfortablen Bungalows am Rande der Kalahari zurück, bei fliessend Wasser und Waschmaschinen, während sich ihre Männer beim Jagen und Sammeln in der Wüste amüsieren?

Fragen über Fragen und keine Antworten, leider auch nicht von eurer

Emanze vom Dienst

P.S. Dank an Cassandra für den Hinweis auf den Artikel

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