Donnerstag, 21. Dezember 2006

Schöne Wintersonnenwende Euch allen!

Die Legende sagt, dass Sun Tzu, als er für eine Reihe von grossartigen Siegen gefeiert wurde, damit prahlte, dass es niemanden gäbe, aus dem er nicht einen hervorragenden Soldaten machen könne. "Niemanden?" fragte der Herrscher, "nicht einmal meine wunderschönen Konkubinen?" "Nicht einmal sie", beharrte Sun Tzu. Also versammelte Sun Tzu am nächsten Morgen die zwölf Frauen im Hof des königlichen Schlosses und begann, ihnen die Grundregeln des Marschierens beizubringen. Er reihte sie auf und bellte seine Befehle. Die Konkubinen fanden es lächerlich, wie festgewurzelte Bäume nebeneinanderzustehen und einem Verrückten zu lauschen, der "Hab acht!" brüllte. Sie brachen in Kichern aus. Sie standen auf und gingen umher, wie sie wollten. Nachdem er einen Morgen lang nicht den kleinsten Erfolg erzielt hatte, erschien Sun Tzu vor dem Kaiser und gestand gedemütigt sein Scheitern ein. Er sagte, die Konkubinen seien zu dumm, um die Kunst der Kriegsführung zu erlernen. Er begriff niemals, dass sie ihm seine erste und einzige Niederlage beigebracht hatten.
(nacherzählt von Harriet Rubin in "Machiavelli für Frauen")

Mit dieser Geschichte, über die es sich an den dunklen Abenden nachzudenken lohnt, wünsche ich allen ein schönes Wintersonnenwendfest. Ab morgen kehrt das Licht zurück!

Sprachlosigkeit im Patriarchat

Ist es denn Sprachlosigkeit, wenn wir auf respektloses Verhalten uns gegenüber (wie z.B. hier beschrieben) keine Worte übrig haben? Manche mögen über die Unhöflichkeit hinwegsehen wollen, um so die Gunst des Patriarschen zu gewinnen. Andere mögen eine spritzige Antwort parat haben. Noch andere - zu denen ich bis vor einiger Zeit ebenfalls noch gehörte - würden ihm gewaltig den Marsch blasen.

Ich frage mich jedoch: Bringt's das? Können wir andere änderen, ja, sollen wir, dürfen wir andere ändern?

Meine Antwort ist: Nein. Erstens können wir nur unser eigenes Verhalten ändern. Zweitens ist es nicht unsere Aufgabe, erwachsene Menschen umzuerziehen. Und drittens, das scheint mir das Wichtigste überhaupt: Mit jeder verbalen Reaktion helfen wir, dieses System zu tradieren, in dem es für normales und akzeptables Verhalten gehalten wird, erwachsene Menschen als "Kinder" zu titulieren.

Deshalb ist eisiges Schweigen, verbunden mit einem entsprechend "freundlichen" Blick die einzig richtige Antwort. "Ich habe dich gehört" sagt der Blick, "aber was du eben gesagt hast ist so daneben, dass es meiner Antwort nicht würdig ist". "Respektiere mich, dann erst bist du meiner Aufmerksamkeit würdig".

Und wisst ihr was? Es funktioniert!

Sonntag, 17. Dezember 2006

Ein ganz normales Weihnachtsessen

Die Firma, in der die Emanze vom Dienst neuerdings (in Teilzeit) arbeitet, wurde ja kürzlich verkauft. Der neue Besitzer, ein netter älterer Herr, lud letzten Freitag zum grossartigen Weihnachtsessen (Filet vom Rind!). Nein, ich zäume das Pferd von Hinten auf. Eigentlich fing es ja schon viel früher an, in der Firma zu stinken. Nämlich als letzte Woche der vom neuen Besitzer eingesetzte neue Direktor die Einkäuferin und die Personalchefin bat, ihm einen Brief zu korrigieren, sowie die Verkaufschefin, diesen ins Englische zu übersetzen. "Wieso, Herr X, stellen Sie keine Sekretärin ein, wenn sie eine brauchen?", fragte ich ihn. "Es hat doch genügend Leute im Büro", war seine Antwort. Leute oder Frauen, Herr Direktor? Gut bezahlte, hochqualifizierte, gestandene Berufsfrauen in verantwortungsvollen Positionen = Frauen im Büro = qualifiziert, um einfache Sekretariatsarbeiten auszuführen?! Der bisherige Direktor konnte Lesen und Schreiben und seine Agenda selbst im Schuss halten, die anwesenden Frauen beherrschen diesen Kunst ebenfalls, weshalb eine Sekretärin bisher überflüssig war.

Nun, zurück zum Weihnachtsessen. Erst die obligatorische Ansprache durch den Herrn Direktor ("das Büro arbeitet ineffizient! die Arbeit wird nicht gemacht!") - ja, ja, Herr Besitzer, natürlich wird sie nicht gemacht, wenn die Verantwortlichen statt dass man sie ihre Arbeit tun lässt, zu Sekretariatsarbeiten herangezogen werden - danach ein exquisites Nachtessen (naja, teuer sicherlich, aber die Teller waren nicht vorgewärmt, die Pinot-Noir-Sauce zum Rinderfilet versalzen und der Wein hatte Korken). Anyway. Der Gipfel kam dann während des Desserts. Da sitzen also die Personalchefin, die Einkäuferin, die Salesmanagerin und die neue Teilzeitmarketingfrau an ihrem Tisch und schwätzen über dies und das (insbesondere über die neue Chocolaterie mit dem geheimnisvollen Namen "Xocolatl", die kürzlich Eröffnung feierte), als der neue Besitzer einen Stuhl an unseren Tisch zog, das Gespräch auf äusserst unhöfliche Weise unterbrach, indem er seine Arme um die Schultern der sich links und rechts von ihm befindlichen Damen wickelte, und joval fragte: "Na, meine Kinder, alles in Butter?"

KINDER? BUTTER?

Freitag, 15. Dezember 2006

Wunder der Natur: Schickt die Männer in die Wüste

"Der Sieg der kleinen Männer" titelt die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel über die Bemühungen der San, in ihre angestammten Territorien in der Kalahari zurückkehren und dort ihre traditionelle Lebensweise wieder aufzunehmen.

Der Hintergrund der Geschichte ist nicht wirklich ein Anlass für humorige Kommentare: Nach Diamantenfunden in den 1990er Jahren fing die Regierung Botswanas an, die San gezielt umzusiedeln. Diese schlossen sich in der First People of the Kalahari Lobbying Group zusammen und gingen gegen die Regierung vor Gericht. Nun scheinen sie einen ersten Sieg errungen zu haben und können in absehbarer Zeit in ihre angestammten Gebiete zurückkehren. Nein, das ist nicht zum Lachen, sondern meiner tiefsten Bewunderung wert.

Was hingegen lächerlich rüberkommt ist die Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung. Hat es der Journalist doch im ganzen Artikel tunlichst vermieden zu erwähnen, dass es bei den San auch Frauen gibt. Ja, sogar den Namen des Volkes hat er den werten Leserinnen und Lesern vorenthalten. "Buschmänner" und "kleine Männer der Kalahari" benutzte er als Bezeichnung für das Volk. Ein Volk ohne Frauen! Männer, die jagen, Männer, die sammeln.

Nun steht natürlich die unbeantwortete Frage im Raum, wozu sich die Buschmänner die ganze Gerichtsgeschichte antun, wenn sie gar keine Frauen dabei haben, um mit ihnen Kinder zu produzieren und somit ihre Kultur zu reproduzieren. Oder bleiben die Buschfrauen in ihren komfortablen Bungalows am Rande der Kalahari zurück, bei fliessend Wasser und Waschmaschinen, während sich ihre Männer beim Jagen und Sammeln in der Wüste amüsieren?

Fragen über Fragen und keine Antworten, leider auch nicht von eurer

Emanze vom Dienst

P.S. Dank an Cassandra für den Hinweis auf den Artikel

Samstag, 2. Dezember 2006

Der Feind im eigenen Bett

Swissinfo meldete am 30. November unter dem Titel "Im eigenen Bett mit AIDS angesteckt":

Personen, die sich in der Schweiz mit dem Aids-Virus HIV infizieren, stecken sich in fast der Hälfte der Fälle beim festen Partner oder der Partnerin an. Das belegt eine Studie.

Diese Studie - im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit – sagt weiter aus, dass sich gerade Frauen in festen Bindungen anstecken.

Sorry Leute, aber dazu fällt mir kein humoriger Kommentar ein. Ich bin ein toleranter Mensch. Lebe nach dem Motto "Tu was du willst, solange du niemandem damit schadest". Fremdvögeln? Ok, solange alle Beteiligten damit einverstanden sind.

Aber GOPFERTECKEL NOCHMAL, zieht euch dabei einen Präser über!!!!!!!!!

AIDS ist nunmehr seit 25 Jahren bekannt. Man weiss es, verdammt nochmal! 25 Mio Menschen sind bisher daran gestorben. 40 Mio sind infiziert. Die Seuche ist nach wie vor tödlich. Sie ist nicht heilbar. Wer ohne Gummi rumvögelt sollte wegen schwerer Körperverletzung und fahrlässiger Tötung drankommen.

Donnerstag, 16. November 2006

Vom Ausland umzingelt...

...sind wir Schweizerinnen und Schweizer, wenn es ums Finanzielle geht. So schreiben die SVP-Frauen in ihrer Pressemitteilung zum Familienzulagengesetz:
"Mit dem Gesetz wird dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, denn im Ausland lässt sich mit den Kinderzulagen aus der Schweiz fürstlich leben."

Mit 200 läppischen Fränkli, umgerechnet 130 Euro, lässt sich weder im Ausland noch in der Schweiz "fürstlich leben". Nun, vielleicht in Bananistan, aber auch dort sind mit den letzten Kriegen die Preise ins Unermessliche gestiegen...

Aber worum dreht sich die Frage nach einer minimalen Kinderzulage denn nun wirklich?
"Mehr Kinder dank höherer Kinderzulagen?"

titelt Swissinfo. Aha, Monsieur Couchepin, Sie sind durchschaut!
Wenn die 200 Fr. wenistens die Krankenkassenprämien decken würden, könnte man vielleicht noch darüber diskutieren. Herr Couchepin, da müssen sie schon mehr bringen. Gebären muss sich so richtig lohnen! Rund 1100 Franken im Monat kostet ein Kind im Schnitt bis es 20 ist, berechnete die Zeitschrift Der Beobachter kürzlich. Hinzu kommt ein Stundelohn von 25-30 Fr. für eine Hausfrau (diese Summe entspricht dem Ansatz der Haftpflichtversicherung, wenn eine Hausfrau verunfallt) während mindestens 6 Jahren, zuzüglich Bereitschaftsdienst, Überstunden, Wochenend- und Nachtarbeit.

So, Monsieur Couchepin. das ergäbe dann
12 Monate x 20 Jahre x 1100 Fr. = 264'000 Schweizer Franken für das Kind
24 Stunden x 365 Tage x 6 Jahre x 25 Fr. = 1'314'000 Schweizer Franken für die Mutter
das macht dann 1'578'000 Schweizer Franken insgesamt.

So Herr Couchepin, eineinhalb Millionen Franken müssen sie pro Mutter mit Kind rausrücken, damit es sich finanziell lohnt, ein Kind grosszuziehen. Das sind mehr als 200 Franken im Monat.

Kämen Kinderkrippen und gesetzlich garantierte Betreuungsplätze im Endeffekt nicht billiger?

Freitag, 10. November 2006

Willkommen im 3. Jahrtausend

Wie SwissInfo gestern meldete, dürfen nun auch die Flugbegleiterinnen der Alitalia - als letzte Airline Europas - während der Arbeit Hosen tragen. Im Namen der Gesundheit der Hostessen hat die italienische Fluggesellschaft nach jahrzehntelangem Hin und Her schliesslich nachgegeben. Nach wie vor müssen die Damen jedoch hohe Absätze tragen.

Da ergeben sich natürlich einige Fragen. Ich persönlich bin neugierig, wie sich die Frauen schlussendlich durchsetzen konnten. Haben sie vielleicht die Beine nicht mehr rasiert? Das wäre doch wunderschön subversiv gewesen. Weiter frage ich mich, wie die Herren Flugbegleiter - es gibt doch männliche Flugbegleiter bei Alitalia? Schliesslich untersteht Italien auch der europäischen Gesetzgebung und die ist in diesem Punkt ziemlich strikt - wohl in Röckchen und mit hohen Absätzen ausschauen mögen.

Ich glaube, die Emanze wird das nächste Mal Alitalia fliegen!

Mittwoch, 8. November 2006

Familiendramen erfolgreich verhindern

Gute Neuigkeiten für alle, die sich bei der Vorstellung unwohl fühlen, dass in zahlreichen Schweizer Haushalten Sturmgewehre und Pistolen rumliegen. Fortan müssen (ausscheidende) Armeeangehörige schriftlich bestätigen,

"dass sie mit dem Sturmgewehr oder der Pistole nichts Unrechtes vorhaben".

Ach was sind wir jetzt beruhigt!

Zur Erinnerung: Aufgrund der steigenden Anzahl "Familiendramen" (oder "erweiterter Selbstmord") wurden in einer Petition Unterschriften zur Revision des Waffengesetzes gesammelt. Die sog. Annabelle-Petition wurde im Sept. 2006 dem Parlament eingereicht.

Mehrere aktuelle Studien, eine der Universität Freiburg, eine andere der Universität Zürich, stellten einen Zusammenhang zwischen Waffenbesitz und Selbstmorden bzw. Morden fest. Die Studie der Uni Zürich vom August 2006 berechnete, dass in der Schweiz täglich ein Mensch mit der Dienstwaffe entweder sich selbst oder jemanden anderes tötet. Die Politik sah dringenden Handlungsbedarf. Eingangs erwähnter Beschluss ist nun das Resultat.

Da stellt sich wieder einmal die alte Emanzenfrage: Wer beschützt uns eigentlich vor unseren Beschützern?

Donnerstag, 26. Oktober 2006

Die Waisen aus dem Abendland

Dass die Maskulisten die Wikipedia als Spielplatz entdeckt haben, ist nicht wirklich neu. Meistens nerven ihre Beiträge. Ab und zu findet sich aber auch ein echter Lacher, wie in dieser Version des Artikels über Frauenrechte:

Grundsätzlich genießen Frauen in der westlichen Welt deutlich mehr Rechte als Männer, werden jedoch von ihrem ausgeprägten Egoismus dazu gezwungen sich aus taktischen Gründen als den Männern gegenüber benachteiligt darzustellen [...]. In der abendländischen Gesellschaft spielen Frauen eine untergeordnete Rolle.

In der westlichen Welt sind Frauen also bevorzugt, während sie in der abendländischen Gesellschaft eine untergeordnete Rolle spielen. Ergo: Die Erde ist eine Scheibe.

P.S. Wer den Witze der Aussage nicht versteht, möge bitte den Wikipedia-Artikel "Abendland" konsultieren.

Mittwoch, 25. Oktober 2006

Handystrahlen schaden dem Hirn doch!

Ein Schmankerl, wieder mal aus Bild-t-online:

Eine Studie vom US-Fruchtbarkeitsforscher Dr. Ashok Agarwal (Cleveland Klinik, Ohio) mit 361 Patienten ergab: Wer täglich über vier Stunden mobil telefoniert, hat 40 Prozent weniger Spermien!

Über das generische Maskulinum sage ich für einmal nichts. Versprochen. Dreimal schwarzer Kater! Nein, ehrlich, ich erwähnte jetzt nicht, wie oft ich mir schon anhören durfte, dass mit dem Wort "Patienten" selbstvernatürlich auch Frauen mitgemeint sind.

Ladies, haltet Eure Spermien fest!

Es sei denkbar, dass Viel-Telefonierer mehr Stress haben, mehr rauchen und trinken – und so ihr Sperma schädigen.
In ihrer Show "Ladykracher" vom letzten Sonntag sagte Anke Engelke etwas in der Art: Handys schaden dem Gehirn. Da müssen sich Männer ja keine Sorgen machen...

Tja Anke, so kann frau sich täuschen!


Dienstag, 24. Oktober 2006

Vergesst das erste Buch

Passend zu Eva Hermans "Eva-Prinzip" ist in den USA ein weiteres Buch zum Thema in Arbeit. Terry Hekker, die Verfasserin der englischen Version des Eva-Prinzips in den 1980ern Ever since Adam and Eve schreibt, nachdem sie von ihrem liebenden Ehemann nach 40 Ehejahren für eine Jüngere sitzengelassen wurde (ohne Ausbildung, ohne Mittel, versteht sich), an einem Buch mit dem Arbeitstitel "Disregard the first book".

Die Mutation der ehemals stramm gegen die "vermännlichten Emanzen" Front machenden, überzeugten Hausfrau und Mutter (was ja nichts Schlechtes sein muss, solange man - bitte, bitte! - das Missionieren sein lässt) zur knallharten Differenzialfeministin scheint auf den ersten Blick unglaublich. Aber ein Blick auf Terrys Website beweist uns, dass es tatsächlich so ist:

When procreation became an issue, the Goddess created the male with external genitalia that were definitely elective ornaments, accessories if you will. Thus was facilitated a reproductive hook-up after quite minor adjustments to the female. It makes no sense that the first and ONLY human being would be outfitted with sensitive external equipment. This theory also spreads new light on why men have nipples.

Oder weiter unten auf derselben Seite:

Men and women are equal but women are simply more evolved.

Olé!

In Anbetracht der Tatsache, dass die Durchschnittsemanze sich im politischen Alltag mit mühsamen Kleinkämpfen aufreibt - ein Bespiel gefällig? Da war z.B. die Geschichte mit der Mutterschaftsversicherung in der Schweiz, die man zu Beginn nur beantragen konnte, wenn man das Familienbüchlein vorlegte, das man wiederum nur erhält, wenn man heiratet... oder die Sache mit den Steuerformularen, die nur die Spalten "Hauptverdiener" und "Ehegattin" kannten - braucht die Frauenbewegung eines ganz sicher NICHT: Solch durchgeknallte, umgedrehte Ex-Antifeministinnen, die mit ein paar Sätzen sämtliche Vorurteile und Klischees der Antifeministen bedienen und ihnen damit Kanonenfutter liefern, um die wichtige und nützliche Arbeit von Frauenrechtlerinnen zu torpedieren.

Die Wahrheit™

Da hat also jemand DIE WAHRHEIT gefunden. Endlich! Lange mussten wir - Weiblein und Männlein - darauf warten. Nun wird sie uns blond und blauäugig verkündet.

Woran aber erkennt man die Wahrheit, das absolut Richtige? Blinder Glauben allein ist kein Beweis. Nur das Erkennen, dass das wahre Geschehen überall, in allem, im Materiellen und im Geistigen, in denselben Gesetzmäßigkeiten verankert ist, kann uns volle Gewissheit bringen.

Zum Glück gibt es Eva Herman, sonst hätte die Welt DIE WAHRHEIT nie erfahren. Ihr, und ihr allein haben wir zu verdanken, dass endlich, endlich (!)

kaum ein Abend vergeht, an dem nicht in den unterschiedlichsten Fernsehkanälen über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere und die Rolle der Frau in der heutigen modernen Gesellschaft erhitzt diskutiert wird.

Herman, der Messias der Neuzeit (wieso gibt es eigentlich keine weibliche Form für "Messias"?), DIE WAHRHEIT für die Menschheit verkündend. Oder wenigsten für ihren blond-blauäugigen Teil:

Nehmen wir all die demographischen Erhebungen und die erkennbaren Zeichen unserer Zeit: Wir sterben aus, [...]

Oh, bitte nicht schon wieder! "Und siehe – schon zuckt der Blitz der Rache nieder, mit dem die Natur die Unnatur dieser – sie murmelt etwas von Hermaphroditen – tötlich trifft. Das Menschengeschlecht stirbt aus – Erduntergang. Nämlich, wenn diese Emanzipierten ihr Ziel [...] erreichten, so – »fordert die Logik dieses Zugeständnisses, daß das Aussterben die schließliche Folge sein würde.«" (H. Dohm, 1902)

Letztlich bleibt nach all dem Geschrei ohnehin nur die eine entscheidende Frage übrig, was mit jedem einzelnen von uns nämlich werden wird, wenn wir diese Erde wieder verlassen müssen und vor den Himmelsthron treten. Dorthin, wo unser Tun und Handeln kritischster Prüfung unterzogen werden wird. Glauben Sie wirklich, dass uns Geld und Machtstreben dort dann noch weiterhelfen? Oder Resignation und schließlich Kapitulation vor dem eigenen, so wertvollen Leben?
Ich persönlich fürchte zudem, dass es mir kaum zum Vorteil gereichen wird, wenn ich mich dort oben tapfer darauf berufe, früher einmal karrierebewusst und prominent gewesen zu sein. Es könnte mir allenfalls die Gegenfrage einbringen, wozu ich diese Prominenz genutzt habe.


Die persönliche Sinnkrise beim Einsetzen der Menopause als Offenbarung für die Menschheit? Ja, dazu kann man seine Prominenz tatsächlich nutzen. Jeder Mensch trifft im in seinem Leben Entscheidungen, eigentlich während jeder Minute seines Lebens. Manche davon sind richtig, andere stellen sich im Nachhinein als falsch heraus. Soll nun jeder von uns ein Buch darüber schreiben und seine eigenen Entscheidungen als DIE WAHRHEIT verkünden?

Welch Durcheinander!

So viele Menschen, so viele Wahrheiten. Wer soll sich darin noch zurechtfinden? Aber auch darauf hat Frau Herman eine Antwort: Alles, was zählt, ist, was DER SCHÖPFER will. Das Christentum ist die Antwort. Gut. Gut für Frau Herman, dass sie ihre Antwort auf die Sinnfrage gefunden hat. Aber ist es wirklich nötig, diese gleich missionarisch als DIE WAHRHEIT zu verkünden?

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Kommentare in Hermans Blog. Da zoffen sich nicht etwa gestandene Berufsemanzen mit glücklichen Hausmütterchen, wie man erwarten könnte. Nein, WAHRE™ Christen schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, wer denn nun ein WAHRER™ Christ sei und wer ein ungläubiger Reaktionär bzw. ein unchristlicher Emanzipationsfanatiker...

Eine wirklich CHRISTLICHE Frau setzt Kinder in die Welt, betet, widmet sich der Familie im VOLLZEIT-Beruf der liebenden und dienenden Hausfrau und Mutter und benimmt sich WEIBLICH. Nicht umsonst hat der Schöpfer zwei verschiedene Geschöpfe erschaffen, MANN und FRAU. Alles andere ist GEGEN Gottes heiligen Schöpfungsplan und somit für einen RICHTIGEN Christen strikt abzulehnen.

So schnell kann es gehen mit der Wahrheit™

Freitag, 20. Oktober 2006

In eigener Sache: Neuer Feed

Die Adresse für den Feed dieser Seite hat sich geändert. Um nichts zu verpassen, nutze doch bitte in Zukunft folgende Adresse:
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Donnerstag, 19. Oktober 2006

Die Suche nach dem verlorenen Paradies

Wir sollten endlich aufhören, Hausfrauen und Mütter zu diffamieren.

und dies lieber mit den

selbstgerechten Karrieristinnen im Nadelstreifen

tun, die

die mich zurzeit attackieren.

Und dann beklagen wir uns in einem von Selbstmitleid triefenden Interview darüber, dass die "Feminismuskritik" nicht erwünscht sei, die wir voher mit

weiblichen Fähigkeiten wie Empathie, Verständnis, Vorsicht


an die Frau gebracht haben:

Immerhin werden die Feministinnen mit ihrem Kampf den glücklichen Umstand herbeiführen, dass in zwanzig Jahren niemand im Land mehr arbeitslos sein wird – aus Mangel an Bevölkerung.

Na also!

Ich weiss, dass mich die Aussagen einer Frau Herman nicht so beeindrucken sollten, dass sie meine Gedanken tagelang beschäftigen. Leider weiss ich auch, dass ihre romantisch verklärte Beschwörung eines nie existiert habenden Familienmodells ("Ich spreche von einer verlorenen Welt, die unseren Vorfahren jahrtausendelang Kraft und Halt gab, die Misserfolge und Enttäuschungen auffing und eine Quelle des Glücks sein konnte." - leider schreibt sie nicht, wann und wo diese Jahrtausende stattgefunden haben sollen) nicht auf taube Ohren fällt.

Sehnen wir uns nicht alle nach einem Ort, der uns Kraft und Halt gibt, Misserfolge und Enttäuschungen auffängt und Quelle des Glücks ist? Die Suche nach dem verlorenen Paradies finden wir schon in den ältesten Schriften der Menschheit. Wir finden sie in der Literatur bereits lange vor Erfindung des Buchdrucks. Wir finden sie überall dort, wo Worte geschrieben, gesagt werden.

Das Paradies selber aber finden wir nicht. Weder in der Weltgeschichte, noch in den Familienstrukturen der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit, des 19. oder 20. Jahrhunderts. Die Beschreibungen, die unsere Vorfahren uns hinterlassen haben, sprechen von anderem als "einer verlorenen Welt, die unseren Vorfahren jahrtausendelang Kraft und Halt gab, die Misserfolge und Enttäuschungen auffing" . Sie sprechen von grosser Not - materiell und spirituell - von Kindesmisshandlung, Kindesmissbrauch, Kinderarbeit, einer hohen Kindersterblichkeit, Eltern, die sich zu Tode geschuftet haben. Überhaupt existiert das Konzept der Kindheit erst seit dem Buch Émile von Jean-Jacques Rousseau. Bezieht sich Herman also auf die Erfindung der bürgerlichen Familie im 19. Jahrhundert, wo Kinder - sofern sie nicht in den Fabriken unter menschenunwürdigen Bedingungen für ihren Lebensunterhalt schufen mussten - von Ammen gestillt und von Kindermädchen betreut wurden?

Leider erfahren wir auch im Buch "Das Eva-Prinzip" nicht, wann und wo diese verlorene Welt, die unseren Vorfahren jahrtausendelang Kraft und Halt gab, die Misserfolge und Enttäuschungen auffing stattgefunden hat.

Jede Generation hat ihre eigenen Kämpfe auszustehen, ihre eigenen Probleme zu lösen. Die 68er-Generation kämpfte dafür, sich von der drückenden Enge der Kleinfamilie zu lösen, nach der sich Frau Herman nur eine Generation später so sehr sehnt. Jedes Gesellschaftsmodell hat seine eigenen Vor- und Nachteile, in der jeweils die einen oder anderen Menschen wohl, die einen oder anderen Menschen unwohl sind. Gesellschaftliche Veränderung kommt immer dann zustande, wenn einer Mehrheit unwohl ist.

Im Grossen und Ganzen können wir von einem gesellschaftlichen Fortschritt sprechen, davon bin ich überzeugt. Durch die Antibabypille - die übrigens, liebe Frau Herman, nicht von einer Feministin erfunden wurde, mit dem Ziel, die Familie zu zerstören - haben wir heute Optionen. Nämlich die Option, Kinder zu gebären oder nicht. Wir haben die Option, nur die Kinder zu gebären, die wir uns wünschen. Andersrum gesagt: Die Kinder haben die Option, nur dann geboren zu werden, wenn sie erwünscht sind. Haben wir uns nicht alle gewünscht, Wunschkinder zu sein?

Keiner - auch keine Emanze - hat je behauptet, dass es einfach sein würde!

Wir haben heute alle Möglichkeiten. Was wir daraus machen, ist unsere Sache. Jede Wahl hat ihre Vor- und Nachteile. Jede Entscheidung für eine Möglichkeit schliesst andere Möglichkeiten aus. Jede Entscheidung hat ihren Preis. An uns selber, unsere Wahl eigenverantwortlich zu treffen, Vor- und Nachteile abzuschätzen, und uns für einen Lebenswerg zu entscheiden. Es gibt keine Entscheidung, die für alle Menschen gleichermassen richtig wäre; Deshalb hat auch niemand das Recht, anderen vorzuschreiben, welche Wahl die richtige sei.

Nein, niemand hat gesagt, das mit der Emanzipation - im älteren Wortsinn - wäre einfach.

Freitag, 13. Oktober 2006

Stehen oder sitzen? - Sein oder nicht sein?

Ein hübsches Schmankerl hat die Emanze vom Dienst heute zwischen all den Eva-Herman-Verrissen gefunden: Einen Artikel in Spiegel Online mit dem Titel: "Wann ist ein Mann ein Mann?" Ein kleiner Satz in einem Rundbrief der Rektorin einer kleinen Norwegischen Schule löste einen landesweiten Skandal aus, der bis in die höchsten Etagen der norwegischen Politik hineinreichte.

"Hilfe! Rund um die Kloschüsseln müssen wir viel Pipi aufwischen, und es fängt an uns zu stören. Redet zu Hause darüber, ob Jungs in der Schule beim Pinkeln sitzen sollten. Vielen Dank." So schrieb sie es den Eltern der zweiten Klasse [...]"


Also wenn dadurch die Männlichkeit der Nation gefährdet ist – einige der im Artikel erwähnten Reaktionen lassen darauf schliessen – dann steht es wirklich schlimm um Europas Männer! Wir sollten eine Lichterkette organisieren, am besten mehrere. Männerrechtsaktivisten mobilisieren. Petitionen unterschreiben lassen. Lasst es nicht zu, dass die Feministen nun auch noch in die männliche Privatsphäre eindringen, um dort die Herrschaft zu übernehmen!

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Das Gästebuch bei EMMA

Ist es nicht erstaunlich, wie viele Menschen vor allem XY, aber auch ein paar wenige XX, sich im Gästebuch der Frauenzeitschrift EMMA tummeln, ohne dass sie tatsächlich etwas zu sagen haben ausser "ich habe mit Feminismus nichts am Hut aber..." oder "ich lese die EMMA nicht, aber...". Wie viele das Gästebuch mit ihrem Senf geradezu zumüllen (mir fallen da insbesondere zwei Benutzer mit männlichem Pseudonym auf, die täglich mehrere lange Einträge verfassen). Und die Frauen, auch die bekennenden Feministinnen, diskutieren lieblich mit diesen Merkbefreiten, als hätte Pawlow persönlich sie zum Gespräch gebeten. Mädels, es ist mitnichten unhöflich, so jemandem nicht zu antworten. Und sogar wenn es unhöflich wäre... haben diese Typen denn Höflichkeit verdient? Haben sie es verdient, einen Teil unserer Lebenszeit in Anspruch zu nehmen?
Respekt hat jeder Mensch verdient. Aber heisst das im Gegenzug, dass ich gezwungen bin, jemanden zu respektieren - oder mir gar seine Sermone antun zu müssen - der mich, meine Bedürfnisse, meine Erfahrungen, nicht respektiert, ja gar die Legitimität meiner Empfindungen infrage stellt? Ganz sicher nicht, oder was meint ihr....

Montag, 9. Oktober 2006

Eine Kerze für Politkowskaja

Mit der russischen Journalistin Anna Politkowskaja hat die Welt einen weiteren wertvollen Menschen verloren. Ich vermute, die Mörder und ihre Hintermänner werden nie gefasst werden. Sie kannte die Risiken, trotzdem hat sie weitergemacht und nicht geschwiegen. Danke Anna!

Freitag, 29. September 2006

Der typische Online-Maskulist

Im taz-blog von Paula Z. findet sich schon seit Juli eine schöne Polemik zum Thema Maskulismus. Könnte fast von mir sein, meine eigenen Erfahrungen sind annähernd deckungsgleich mit Paulas. Eine Verständigung ist kaum möglich mit faktenresistenten Fanatikern, die noch nicht mal die Widersprüche in den eigenen Aussagen wahrnehmen (können oder wollen?). Diskussion zwecklos.

In der Wikipedia kann man die Strategien der Maskulisten live beobachten. Durch Verdoppelung und Verdreifachung von Accounts wird eine Masse vorgetäuscht, die so nicht vorhanden ist. Andere Meinungen werden als "feministisch" und deshalb nicht neutral verurteilt, nur antifeministisches soll neutral sein. Wenn gerade nicht auf "die Feministen" eingedroschen wird, sind es AutorInnen, die nicht ins allgemeine Feminismusbashing einstimmen, die angegriffen, diffamiert und niedergemacht werden. Ihnen werden Aussagen unterstellt, die sie nicht gemacht haben, diese unterstellten Aussagen dann widerlegt. Durch das laute Geschrei und die Multiplikation von Benutzern, aber auch von "Fakten" (man denke nur auf die vielen Tausend Referenzen bezüglich "häuslicher Gewalt von Frauen", die sich, wie sich bei näherem Hinschauen feststellt, alle auf eine Studie - die von Archer - beziehen), wird eine Masse und eine Faktensicherheit vorgetäuscht, die nicht nur dem Common Sense, sondern auch der real existierenden Realität völlig entgegenläuft. Die Strategie, wie sie von Maskulisten und ihrem Anführer im deutschen Raum (the one who may not be named, ansonsonsten hat frau das ganze Pack am Hals) angewandt wird, nennt sich Klitterung. Bereits Hedwig Dohm hatte sich im Jahr 1903 in Die Antifeministen mit viel Spott über diese Herren geäussert; Diese haben ihr Verhalten, so scheint es, bisher nicht geändert. Da sie sich jedoch zu schade sind, sich über die Bewegung zu informieren, gegen die sie so lautstark angehen, können sie natürlich auch nicht wissen, dass sie - trotz des neuen Mediums - immer noch die selben alten, lächerlichen "Argumente" und Strategien benutzen, wie ihre Vorgänger -undinnen vor über 100 Jahren.

Zu den Herrenrechtlern gehören die Charakterschwachen und Geistesdürftigen.
Die Charakterschwachen machen Front gegen die Frauenbewegung – aus Furcht. Sie haben immer Angst, von der Frau – besonders von ihrer eigenen – unterdrückt zu werden. Weil sie sich heimlich ihrer Schwäche bewußt sind, betonen sie bei jeder Gelegenheit ihre Oberhoheit.
Die Motive derer, die das Pulver nicht erfunden haben, liegen zutage. Wenn die Frau nicht dümmer wäre als sie, wer wäre es denn?


Freitag, 15. September 2006

Meine Frau soll nicht arbeiten müssen

Der Satz aus dem vorherigen Post geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Jungs, Jungs, das ist sicher nett gemeint, aber was soll das?!

1. das Wort müssen

Woher nehmt ihr die Erkenntnis, dass Eure (zukünftigen) Frauen nicht einer Erwerbsarbeit nachgehen wollen?
Ist die Idee, dass ein Mensch, der anhand seiner Interessen und Fähigkeiten eine Berufswahl getroffen und diesen Beruf vier Jahre lang gelernt hat, diesen auch gerne ausüben würde, denn so absurd? Oder ist die heutige Arbeitswelt so verkorkst, dass sich junge Leute kaum mehr vorstellen können, dass jemand seinen Beruf tatsächlich gerne machen kann? Diese Möglichkeit besteht natürlich auch.

2. das Wort arbeiten

sorry Jungs, aber nur wer noch nie kleine Kinder betreut hat kann auf die Idee kommen, dass der Beruf "Hausfrau und Mutter" bzw. "Hausmann und Vater" keine Arbeit sei. Undankbare, sich wiederholende, nie endende Schmutzarbeit, um genau zu sein. Die Art Arbeit also, von der Arbeitspsychologen sagen, sie führe langfristig zu einer starken Arbeitsunzufriedenheit - und den damit zusammenhängenden Folgen Frustration, Aggression und Depression. Und - dies geht an die Adresse der "man muss den Hausfrauenberuf aufwerten"-Fraktion! - die Art Arbeit, die eigentlich nur dann Spass macht, wenn man sie zu Mehreren macht. Oder nur dann langfristig erträglich ist, wenn man sie a) auf ein Minimum reduziert und b) aufteilt.

Capisch?

Es grüsst lieb,
die Emanze vom Dienst

Gedanken Jugendlicher bezüglich ihrer beruflichen Zukunft

(der Radiobeitrag ist leider auf Schweizerdeutsch, sorry ihr Deutschen).

Jugendliche im 9. Schuljahr (15-16jährige) eines Zürcher Schulhauses wurden gefragt, wie sie sich ihre (berufliche) Zukunft vorstellten. "Ich wünsche mir einen Job und eine Familie, wo beides geht" sagen die Mädchen, "ich wünsche mir einen Job mit guter Kohle, meine Frau soll nicht arbeiten müssen", sagen die Jungen, die sich überhaupt eine Familie vorstellen können.

Verschiedene Erwartungen an die Zukunft also bereits in frühen Jahren. Sehen wir in dieser Abweichung die zukünftigen Scheidungsraten? Macht wirklich der Feminismus den Dialog zwischen Männern und Frauen kaputt, oder reden die einfach schon sehr früh aneinander vorbei? Wieso machen sich junge Männer nach wie vor keine Gedanken über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sich selber? Liegt ihnen nichts daran oder wurde ihnen nicht beigebracht, dass diese Frage sie auch betrifft?

Es grüsst lieb,
Eure nachdenkliche Emanze vom Dienst

P.S. Mädels, statt bei der Berufswahl auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu achten - was an sich ehrenwert ist - würde ihr lieber dafür sorgen einen Berufs zu ergreifen, der nicht nur euren Interessen entspricht und den ihr gern tut, sondern der es euch zudem erlaubt, finanziell auf eigenen Füssen zu stehen. Es ist nichts auf Dauer so frustrierend (und beziehungszerstörend!!!) wie die Abhängigkeit von einer anderen Person. Ergreift einen Beruf, mit dem ihr euch - und im Notfall auch eure Kinder - ernähren könnt. Erstens wird dadurch die Beziehung zu eurem Mann entspannt (ihr seid weniger frustriert und er kann sicher sein, dass ihr nicht nur wegen der Kohle bei ihm bleibt) und zweitens ist es gut fürs Selbstbewusstsein. Wenn ihr euch dann beruflich etabliert habt, dann kämpft für die Vereinbarkeit. Kämpft wie die Löwinnen, gemeinsam mit Euren Männern, gemeinsam mit uns alten Emanzen. Es braucht Courage und Ausdauer, aber es ist machbar!

Herman und Schwarzer sind sich einig

wer es nicht glaubt, möge sich auf der Website von Frau Herman unter "Privat" und "Fragen" durchklicken:

F: Was wäre anders, wenn Sie ein Mann wären?
A: Nicht viel. Ich wäre wohl grösser und hätte etwas mehr am Körper herum (meistens)-hängen.

Da sind wir uns ja alle einig, Frau Herman: Sie, Frau Schwarzer und ich.

Aber eine Frage würde ich Ihnen doch noch gerne stellen: Weshalb verbreiten Sie denn diese unsägerlichen "Frauen-sind-fürsorglichere-Menschen" und "Männer-sind-bessere-Geldesel"-Thesen? Wieso lassen Sie die Menschen nicht einfach Menschen sein, ein jeder nach seiner Façon, statt sie in Männlein-Weiblein-Schablonen pressen zu wollen?

Donnerstag, 14. September 2006

Who the f*** is Eva?

Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber ich kann's doch nicht lassen. Das Eva-Prinzip schnellt die Bestsellerlisten hoch, unser blondes Möchtegernhausmütterchen und Klappenhalterin vom Dienst ist ein Marketinggenie. Ob sie wohl ihre Einkünfte aus dem Buch ihrem Ehegatten abgibt?
Anyway, um das soll es jetzt nicht gehen. Vielmehr interessiert mich, wer denn diese Eva war, auf die sie sich beruft.

Eva, "Mutter alles Lebendigen". Bei den Assyrern gar die Grosse Göttin, die Schöpferin des Lebens, diejenige, die aus Lehm Männlein und Weiblein formte, sie in ihrem Schoss nährte und ihnen dadurch das Leben schenkte. Evas göttlicher Gefährte bei den Assyrern war die Schlange, der lebendige Phallus, den sie sich gleich selber schuf. Im 1. Jh. v. Chr. hiess die Schlange noch Jehova und bei den Gnostikern war Eva gar gezwungen, diesen zu bestrafen, weil er sich als alleinigen Schöpfungsgott ausgeben wollte. Eva gebar also erst Jahve, dann Adam. Nicht etwa aus ihrer Rippe (wie absurd!), sondern aus ihrem Schoss. Soweit die Assyrer...

Und dann fütterte Eva Adam mit selbstgebackenem Apfelkuchen aus selbstgepflückten Äpfeln, wenn er abends von der Arbeit nachhause kam und die müden Füsse hochlegen wollte. Oder so ähnlich. Eva, Eva, was ist nur aus dir geworden?

Unserer heutigen Eva, der mit dem Eva-Prinzip, kann ich nur dringend empfehlen, selbst auch von ihrem Apfelkuchen zu essen. Äpfel sollen gut für die Augen sein.

Danke Frau Herman!

Keine Panik, ich werde mich nicht auch noch über das Thema auslassen.

Meiner Meinung nach tut Frau Herman mit ihrem Blabbel der 3rd wave Frauenbewegung (das sind wir!) viel Gutes.

Ihr schüttelt den Kopf? Denkt doch mal nach: Selten, wirklich sehr selten, sind sich die meisten - Männer und Frauen übrigens - bei einem feministischen Thema so einig. Complete rubbish!

Gebärstreik und Arterhaltung

Wer Arterhaltung sagt, mein Kulturerhaltung. "Die Deutschen sterben aus" und "die Schweizer sterben aus" lesen wir allenthalben. Ja sind wir denn homo und femina sapiens sapiens oder homo schweizerensis, homo deutschlandis?
Fakt ist: Durch die Überbevölkerung, grassierenden Kapitalismus, Umweltzerstörung, und noch zwei, drei andere nette Dinge zerstört die Art homo sapiens sapiens ihre eigenen Lebensgrundlagen. Ich mag diese Biologismen nicht besonders, bin aber davon überzeugt, dass die Evolution es nicht vorgesehen hat, dass wir Menschen unser Leben damit verbringen, einander auf den Füssen rumstehen.
Die Geburtenrate sinkt? Gut so! Tun wir aktiv etwas für die Arterhaltung und lassen das Brüten! Dafür kümmern wir uns alle gemeinsam besser um die bereits existierenden Kinder. Die brauchen uns nämlich alle.

Mittwoch, 13. September 2006

Wie alles anfing

Es war in der zweiten Klasse, genauer gesagt an einem Montag des Jahres 1979, als ich zur Emanze wurde. Das Aufsatzthema hiess "Wenn ich König der Welt wäre". Ich schrieb: "Wenn ich Königin der Welt wäre", schliesslich war ich ein Mädchen. Die Lehrerin erklärte mir, dass die Königin die Frau des Königs sei, nicht aber die Person, die Befehle geben dürfe. Und dass Mädchen nur König werden dürften, wenn kein Bub zur Verfügung stünde.

Was ich davon hielt? (nein, wirklich, damals war ich vom Feminismus noch völlig unbeleckt!) Ich hielt ihre Aussage für grossen Mist. Und sagte das natürlich auch. Es war weder das erste noch das letzte Mal, dass ich meiner grossen Klappe wegen vor eine Mauer rannte, aber eine Stunde Nachsitzen hatte ich auf sicher.

Nun möchtet ihr natürlich wissen, welche Note ich für den Aufsatz bekam? Eine schlechte. Und den ganzen Mittwochnachmittag Nachsitzen. Mein Text? "Ich kann nichts dazu schreiben was wäre wenn ich König der Welt wäre weil Mädchen nicht König der Welt werden dürfen. Das finde ich Scheisse."

P.S. Mein Vater hat gelacht und gesagt, ich würde mal 'ne richtig böse Emanze, wenn ich gross wäre. Ich bin's geworden. Danke Vati!

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